Am Baggersee


Es ist 12:00 Uhr Ende August 2001. Ich bin aufgestanden, habe aus dem Fenster geschaut und geschwitzt. Also gut, es ist Sonntag, ich habe eh nichts anderes vor, also auf nach Allermöhe!

Dort gibt es einen kleinen, relativ verschwiegenen Baggersee mit zwei Stränden, einen für Nackte und einen großen für Bekleidete.
Als ich von Hamburg kommend von der Autobahn abbiege und den Pulk von Autos vor mir sehe, beschleichen mich erste Zweifel.
War das wirklich eine so gute Idee?
Kurz darauf enthebt mich die Parkkarawane weiterer Fragen.

Auch mein Auto steht schließlich in einer Einfahrt.
Die Wirtin, eine ältere Frau, sieht mich wohl, traut sich aber nicht, mich zu vertreiben. Schon allein, weil sie dann den Rest des Tages mit meinen Nachfolgern zu tuen hätte.

Jetzt bin ich hier. Wollte ich diesen Strand beschreiben, müsste ich dazu sagen, daß er zur Hälfte aus Sand, zur anderen aber aus Rasen bestand.
Ich frage mich bei solchen Gelegenheiten immer, was die Leute über 27 machen.
Im Garten sitzen?
Vorm Fernseher?

Well, mein Schweiss tropft beim Schreiben aufs Blatt, ich sollte ins Wasser gehen.
Vieleicht habe ich danach eine Idee.

Keine Idee, aber eine Erfahrung. Vom Wasser aus sieht das Ganze aus wie ein gutbesuchtes Dorffest.
Da gibt es braune, gelbe, rote, erstaunlicherweise keine weißen, dafür aber gestreifte Schirme, und zwar jetzt immer mit weiß und einer anderen Farbe. Nicht zu vergessen die Pepsi und Langnese Schirme.

Noch etwas ist faszinierend. Während man am Strand liegt, kommt es zwar nie vor, das es all zu ruhig wird, aber man nimmt den Lärm auch nie bewusst wahr. Wieviele Dezibel es hier wohl wirklich sind?

Während meine vorigen Grasnachbarn ;) verschwunden sind, haben sich jetzt schon wieder neue Menschen niedergelassen.
Moment... Also gut, es sind drei junge Männer, welche sich mit einen Ghettoblaster an den Strand gewagt haben, am sich in der hohen Kunst des Flirtens zu üben.
Durch die Verbreitung dumpfer Schallwellen knapp oberhalb der 20 Hertz Grenze ist das erste Ziel, Aufmerksamkeit zu erwecken, erfolgreich. Um mich herum wird es etwas leerer; 2 Punkte, gut gemacht.
Da tauchen auch schon zwei weibliche Zielobjekte auf.

"FICKEN" rufen sie ihnen geistesgegenwärtig hinterher. Umsonst, äusserlich unbeeindruckt ziehen die Frauen weiter.
Muß das so sein?
Ist das Deutsch?
Geht das wirklich nicht anders?

Denken wir doch einmal 2000 Jahre zurück.
Ich halte es für eher unwahrscheinlich, daß es diesen See vor 100 Jahren schon gab, aber stellen wir uns vor, es wäre so.
Während die Chinesen gerade mal seit ein paar tausend Jahren den Thais das Reich der Mitte abgenommen haben, den Assyrern und Babyloniern das altägyptische Reich schon lange nachgefolgt ist und im Volke Zions ein redegewandter Jüngling seine Anhänger bereit für den Tod vieler ihrer Generationen macht, haut man sich hier an der noch zu erbauenden Hammaburg noch immer gepflegt die Köpfe mit Steinkeulen ein.

Hier sehen wir den slawischen Stamm Beil.
"Was soll das, kriminelle Ausländer raus!" höre ich jetzt die geneigte Leserschaft rufen.
Nun gut, befreien wir uns von der slawischen Lüge und ersetzen wir uns... äh den slawischen Stamm durch die frühgermanischen Volksgenossen, welche also vor 2000 Jahren an einem heißen Sommertag vor sich hinschwitzend an diesem schönen Seeufer sitzen und sich die Sonne aufs Fell scheinen lassen.

"Aaaa´rrghhh!!" Mit stolz erhobenen Penis präsentiert sich ein stolzer Junggermane seiner Auserwählten, ohne jedoch von ihr weiter beachtet zu werden.
Als er ihr gar zu nahe kommt, wendet sie sich schliesslich ab.

Enttäuscht über diese alberne Reaktion lässt er die sinnlosen Versuche, sich ihr freundschaftlich anzunähern und kommt direkt zur Sache.
Mit festgehaltenen Armen und auseinanderpressenden Beinen lässt er seinen Samenstau entfließen, um sie anschliessend seinen Freunden zu überlassen.
Diese Sau, wird jetzt der Leser denken, aber forschen sie doch einmal tiefer in ihrem Inneren nach.
Ist es nicht von der Natur so gewollt?
Hatten Sie noch nie Lust, Minneymouse zu vergewaltigen?
Nicht?
Dann stellen sie sich vor, sie hätten die Wahl zwischen ihr und Daisy Duck.
Sehen Sie! Schon immer war es unbedingt nötig, dass Frauen das schwache Geschlecht sind, um eine starke Rasse zu erzeugen.
Mahlzeit!


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